Erfahrungsbericht Bachelor of Laws

Ich habe mich bei vielen Behörden in und um Münster, der schönen, sympathischen Stadt, die ich zu meiner Wahlheimat erklärt habe, beworben. Im Nachrückverfahren habe ich einen Studienplatz bei der Landwirtschaftskammer NRW ergattert und darüber bin ich noch heute super glücklich! Inzwischen bin ich überzeugt, dass ich nirgendwo anders lieber eingestellt worden wäre. Das liegt vor allem an dem insgesamt angenehmen Betriebsklima, der wertschätzenden und persönlichen Begleitung durch das Studium und dem Fokus auf gute Zusammenarbeit an Stelle von Konkurrenzdenken.

Bereits in der Zeit zwischen der Zusage des Studienplatzes und dem Beginn des Studiums gab es drei Gelegenheiten, um die anderen drei Anwärter*Innen, die mit mir das Studium bei der Landwirtschaftskammer beginnen sollten, kennenzulernen. Im Rahmen eines Informationstreffens hat uns Steffen als Ausbildungsleiter schon einmal einiges über die Kammer, das Studium und Organisatorisches wie z.B. Beihilfe erklärt. Außerdem fand im Sommer ein gemeinsames Abendessen mit den Anwärter*Innen der höheren Jahrgänge am Hafen in Münster statt. So konnten wir bereits Kontakte knüpfen und weitere neugierige Fragen stellen. Kurz vor Beginn des Studiums stand außerdem noch die Vereidigung an. Hier haben wir unsere Urkunden erhalten und gemeinsam den Diensteid geleistet.

In der Einführungswoche zu Beginn des Studiums haben wir uns und Steffen bei einer Rallye durch Münster und verschiedenen Ausflügen zu unterschiedlichen Standorten der Kammer noch etwas näher kennengelernt. Wir besuchten das Versuchs- und Bildungszentrum Landwirtschaft Haus Düsse, waren in Münster-Wolbeck beim Bildungszentrum Gartenbau und Landwirtschaft und haben die Bienenkunde an der Zentrale in Münster kennengelernt. Der letzte Tag der Einführungswoche fand an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung in Münster statt. Er bildete den Beginn einer langen Phase des theoretischen Studiums an der Hochschule.

Während der theoretischen Studienabschnitte haben wir der Kammer nur selten einen Besuch abgestattet. Es war aber immer praktisch bei Fragen oder Problemen nach den Vorlesungen kurz zu Fuß rüber laufen zu können. Auf diese Weise haben wir auch einmal Nachhilfe in Staatsrecht von einer Anwärterin aus dem Jahrgang über uns erhalten. Steffen hat sich außerdem immer wieder mal nach unserer Lage erkundigt. So habe ich mich immer gut aufgehoben und der Landwirtschaftskammer verbunden gefühlt.

Nach dem zweiten Studienabschnitt und den dazu gehörenden Klausuren, begann im Juni der erste Praxisabschnitt. Diesen verbrachte ich in der Tierseuchenkasse. Hier habe ich Rechtsgrundlagen zu Entschädigungs- und Beihilfeleistungen kennengelernt und an kleinen Beispielfällen angewendet. Aber ich konnte auch nach kurzer Zeit schon helfen indem ich einfache Beihilfeanträge selbstständig bearbeitet und die tägliche Post vorbereitet habe. An den regelmäßig stattfindenden Besprechungen habe ich auch teilgenommen, sodass ich einen guten Einblick in die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen bekommen konnte. Meine Arbeit wurde im Team sehr wertgeschätzt und ich habe mich über das mir entgegengebrachte Vertrauen gefreut. Besonders hat mich die intensive aber respektvolle und einfühlsame Unterstützung bei der Arbeit an meinen Schwächen im Vortragen weitergebracht. Davon profitiere ich nach wie vor.

Die Zeit verging wie im Flug und nachdem ich noch meinen ersten Urlaub genossen habe, begann am 1. September auch schon der dritte und damit vorletzte Studienabschnitt.

Nach der vorlesungsfreien Weihnachtspause und der daran anschließenden Prüfungsphase, in der jedoch bedingt durch Corona die Prüfungen nicht stattfanden, begann mein zweiter Praxisabschnitt im Geschäftsbereich 3 - EU-Zahlstelle, Förderung. Um auf die verschobenen Prüfungen gut vorbereitet zu sein, konnte ich während der Arbeitszeit zwischendurch lernen. Dieses Entgegenkommen hat sehr geholfen. Im Geschäftsbereich 3 habe ich ansonsten einen Einblick in unterschiedliche Subventionen und das Management der Anträge, Bescheide und Auszahlungen erhalten. In die Junglandwirteprämie habe ich mich rechtlich intensiv eingearbeitet. So konnte ich Gesellschaftsverträge auf die Erfüllung der Voraussetzungen zum Erhalt der Prämie prüfen. Außerdem habe ich bei einer Hotline mitgearbeitet, bei der Landwirte anrufen die Fragen zum Einzug von Zahlungsansprüchen haben. Die Kommunikation mit dem relativ jungen Team lief vor allem digital ab. Viele waren im Homeoffice. Dennoch habe ich mich gut aufgenommen gefühlt.

An den zweiten Praxisabschnitt schloss sich die Projektphase an.

Meinen dritten Praxisabschnitt habe ich im vielseitigen Fachbereich 12 – Finanzen, Allgemeine Verwaltung - verbracht. Hier habe ich einiges zum Haushalt der Landwirtschaftskammer gelernt. Am längsten war ich in der Vergabestelle. Die Arbeit in dem kleinen Team, welches die einzelnen Bedarfsstellen der Landwirtschaftskammer bei größeren Beschaffungen unterstützt, hat mir viel Spaß gemacht. Vor allem habe ich die von den Bedarfsstellen erstellten Leistungsbeschreibungen gelesen und geprüft ob diese mit dem Vergaberecht vereinbar sind. Zum Schluss habe ich noch eine Beispiel-Leistungsbeschreibung mit erläuternden Texten verfasst, die den Bedarfsstellen über das Intranet zur Verfügung gestellt werden soll. Besonders schön fand ich, dass meine Beiträge in Diskussionen immer willkommen waren und viel konstruktive Kritik geübt wurde.

Inzwischen befinde ich mich schon im vierten, also vorletzten Praxisabschnitt und bin im Fachbereich 11 – Personal, Organisation - eingesetzt. Hier sitze ich mit Steffen gemeinsam in einem Büro, sodass ich einen guten Einblick in seine alltägliche Arbeit erhalte. In den Herbstferien konnte ich an vielen Bewerbungsgesprächen für Ausbildung und Studium teilnehmen. In diesen Gesprächen auf der anderen Seite des Tisches zu sitzen war eine spannende Erfahrung. Außerdem bearbeite ich im Rahmen der Personalsachbearbeitung unter anderem Teilzeitanträge und die Einstellungen von Azubis und recherchiere zu unterschiedlichen Arbeits- und Beamtenrechtlichen Themen. Auch in der Personalabteilung bin ich wieder in einem offenen und freundlichen Team mit angenehmen Kolleginnen und Kollegen gelandet. In der Mittagspause findet sich immer eine Gruppe, der man sich für einen Spaziergang anschließen kann.

Bald habe ich schon wieder Urlaub. Dadurch, dass das erste Jahr des Studiums größtenteils an der Hochschule stattfindet und Urlaub nur in den Praxisabschnitten möglich ist, haben sich viele Urlaubstage angehäuft, sodass ich in diesem durch Praxis geprägten Jahr vergleichsweise viel Urlaub habe. So kann ich ausgeglichen und erholt ab Januar in den letzten Studienabschnitt und die Bachelorarbeit starten.

Ich kann kaum glauben, dass für mich bereits das dritte Studienjahr angebrochen ist. Bisher war es eine intensive Zeit in der ich fachlich und auch persönlich viel gelernt habe. Ich freue mich bereits im fünften Praxisabschnitt die Stelle kennenzulernen, auf der ich nach meinem Studium arbeiten werde. Die Entscheidung ein Teil der Landwirtschaftskammer zu werden, würde ich jederzeit wieder so treffen.

Greta R. Arends